GERBstoffe IM FOKUS

EIN PLÄDOYER FÜR PFLANZLICH GEGERBTE LEDER

Beim Vergleich der pflanzlichen Gerbung mit der konventionellen Gerbung mit Chrom wird sehr häufig nur der Gerbprozess an sich verglichen. Dies vernachlässigt jedoch die Betrachtung der vorab stattfindenden Gerbstoffgewinnung, die ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck des Leders hat. 

 

GERBSTOFFGEWINNUNG –
EIN VERNACHLÄSSIGTER ASPEKT


iStock.com/hsvrs

Hier zunächst einige Informationen zur Gewinnung der Chromgerbstoffe bzw. zum Chrom selbst. In der oberen Erdkruste zählt das Schwermetall Chrom mit einem Anteil von ca. 0,005% zu den häufigsten Elementen. Seine Reinform ist selten; man findet es häufig in komplexer Verbindung mit Blei, Eisen und Aluminium.

 

Zu den wichtigsten Abbaugebieten mit relevanten Vorkommen zählen Südafrika, Indien, Kasachstan, Türkei, Iran, Russland, Brasilien, Finnland und noch einige andere Länder. Hier stehen auf Grund gesellschaftspolitischer Umstände häufig Landenteignung, Billiglohn-Beschäftigung und Raubbau an der Natur an der Tagesordnung und der Abbau verursacht dauerhaft massive ökologische Probleme. Die meist sehr arme einheimische Bevölkerung wird kaum an den Erträgen beteiligt und Arbeitsschutz oder auch soziale Aspekte finden allenfalls unzureichend Beachtung. Zudem fehlen auch die meist sehr kostenaufwendigen Renaturierungs-Konzepte für die ausgebeuteten Gebiete, so dass kontaminierte Grund- und Oberflächengewässer langfristig ein erhebliches Risiko für die heimische Bevölkerung bergen und die Tagebauflächen jahrzehntelange Brachen bleiben.

 

Im Rahmen der Gewinnung des Chroms (schätzungsweise 31 Millionen Tonnen im Jahr 2017) fällt wie bei anderen Schwermetallen und seltenen Erden auch enorm viel unnützer Abraum an, so dass ein aufwendiger und ressourcen-zehrender Aufbereitungsprozess zur Gewinnung des Chroms notwendig ist. 

 

Hierbei werden im Rahmen einer oxidierenden Reaktion die löslichen Chromverbindungen bei hohen Temperaturen von ca. 1.000°C vom Eisen getrennt. 

Das dabei entstehende Chromat wird mit Schwefelsäure ins Dichromat überführt und anschließend in einem weiteren Prozess zu Chrom(III)-sulfat umgesetzt. Letztgenannte Verbindung wird dann in den Gerbereien zur Chromgerbung verwendet.


Fazit zum Kapitel "Gerbstoffgewinnung"


Im Vergleich mit dem nachwachsenden Gerbstoff aus der Rhabarberwurzel sind die aufzuwendenden Ressourcen bei der Herstellung der jährlich benötigten ca. 620.000 Tonnen Chromgerbstoffe (ca. 2 % von der Gesamtmenge) um ein Vielfaches höher und die ökologisch / sozialen Folgen in den Abbaugebieten oftmals tragisch. 

 

Rhabarber ist ein nachwachsender Rohstoff, der in nahezu allen Regionen der Welt relativ anspruchslos wächst und viel Biomasse bildet; je nach Pflanzdichte zwischen 40 - 80 Tonnen je Hektar. Dadurch werden auch bei großen Ledermengen keine landwirtschaftlichen Flächen für die Nahrungsmittelproduktion verloren gehen.

 

Die Extraktion der pfanzlichen Gerbstoffe ist technisch sehr gut realisierbar und die benötigten Extraktionsmittel sind erheblich weniger umweltbelastend als die Chemikalien, die im Rahmen der Herstellung von Chromgerbstoffen verwendet werden.


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